Winterderby 09.01.16

So liebe Leute. Endlich können wir euch unseren Bericht zum Winterderby präsentieren. Viel Spaß beim Lesen.

Rückblick Winterderby

Zuschauer: 31.853
Stimmungsblock Dresden: 0
Stimmgewaltige Füchsefans: 6000

Das sind die reinen Zahlen eines denkwürdigen Derbys. Jedoch ist deren Aussagekraft immer relativ zu betrachten, insbesondere wegen der objektiven und selbstdarstellerischen Einschätzung jedes Einzelnen. Im Folgenden wollen wir – als gemeinsame Fanszene Weißwasser – die aufregenden letzten Wochen versuchen widerzuspiegeln. Ob dies in vollem Umfang gelingt, werden wir am Ende sehen.
Als im Sommer die Entscheidung feststand, dass es im Januar ein sächsisches Winterderby in Rudolf-Harbig-Stadion geben wird, war für uns sofort klar, dass es DAS Highlight der Saison werden soll. Große Ereignisse werfen stets ihre Schatten voraus und so begann die verbale und theoretische Planung hierfür bereits frühzeitig. Schnell wurde uns bewusst, dass die Dimensionen des Ganzen unsere Fähigkeiten bis aufs äußerste strapazieren werden. Wir wollten unsere Köpfe jedoch nicht in den Sand stecken, denn schließlich wächst man an seinen Herausforderungen und es bringt einen nicht zwingend weiter seinen Realismus mit den üblichen und mehrmals verwendeten Puzzleteilen (geeignet für spät pubertierende Halbstarke) zu befriedigen. Wir wollten uns der Herausforderung stellen, um so aus der vielzitierten Tristesse von Papptafeln und Folien zu entfliehen. Um den vielen Füchsefans zusätzlich ein Andenken an die Hand zu geben wurde gemeinschaftlich entschieden, zum Event passende Wintermützen zu gestalten.
Die Planung der optischen Unterstützung gestaltete sich zunächst durchaus schwierig. Dies lag zum einen an der Größe des Gästeblocks, zum anderen an dessen Form, sowie zu guter Letzt an der finanziellen Umsetzbarkeit einer passenden Choreographie. Besonders erwähnenswert ist hierbei die konstruktive Zusammenarbeit von vielen aktiven Personen, um eine finanzielle Grundlage zu schaffen. An dieser Stelle sei bereits ein großes DANKESCHÖN an alle privaten Sponsoren gestattet. Nachdem man einige Grundsätze festlegen konnte, entschieden wir uns für eine blockumfassende Blockfahne. Bereits frühzeitig erhielten wir die Genehmigung der Blockfahne. Jedoch war das noch nicht einmal die halbe Miete für die Umsetzung des Projekts. Noch war kein Pinselstrich gesetzt, und dies sollte auch lange so bleiben. Denn zunächst sah sich unser kleiner Haufen einigen Hindernissen ausgesetzt. Stoff bestellen, schneiden, nähen; Logo designen, Dimensionen ausrechnen, Vorlage besorgen; eine geeignete Räumlichkeit finden und zu guter Letzt Vor- und Ausmalen. Alles in allem dauerten diese Schritte bis 2 Tage vor dem Derby. Es war eine Punktlandung und ohne die zahlreichen Helfer wäre das Ganze nicht umsetzbar gewesen. Jedoch mit Zusammenhalt und Hingabe, dem Opfern von Urlaubstagen und Krankenscheinen (und der damit einhergehenden Gefahr, dass der Landeshauptstadt durch die Ausfälle im Tagebau das Eis schmilzt) und enormer Einsatzbereitschaft gelang es die Blockfahne rechtzeitig fertig zu stellen. Und Geld spielt dabei sowieso keine Rolle! Mal ehrlich, wo ein Wille ist… Wenn selbst wir, als arbeitslose polnische Randbevölkerung jeden Penny zusammenkratzen können, wäre es doch für die BAföG- und Kindergeldmillionäre aus Dresden ebenfalls machbar gewesen etwas Vorzeigbares auf die Beine zu stellen. Aber jedem das Seine. 
Wir machen einen Sprung und gehen in die finale Planungsphase des Derbys. Das Thema Anreise wurde heiß innerhalb unserer Szene diskutiert. Lohnt es sich eine Zugfahrt zu organisieren oder bleiben wir beim normalen Invasionsstrom aus der Lausitz ins Tal. Die Entscheidung fiel letztlich auf den Bus. So wurden 3 Busse allein mit Szeneleuten und Umfeld gefüllt, was sehr beachtlich ist. Es machten sich Hinz und Kunz, viele ehemaligen Weggefährten, längst vergessene Gesichter und somit gefühlt die halbe Lausitz auf dem Weg nach Dresden. Wie man im Nachhinein vernahm, rollten wohl ca. 15 Busse aus der gesamten Region. Aber bleiben wir beim Thema und schildern die letzte Woche vor dem Derby. Was kaum einer von uns für möglich gehalten hätte wurde geschafft. Die größte Auswärtsblockfahne beim Eishockey in Europa (Patent ist angemeldet). Ob die Verrückten in Südamerika nicht irgendwo in den Anden ein wahnsinnig großes Stadion haben und dort eine Fahne gezeigt wurde weiß kein Mensch. Voller Stolz konnten bereits Donnerstagabend die ersten Exilanten aus dem Süden in Weißwasser begrüßt und ihnen das „Ding“ präsentiert werden. So wurde aufgrund der Aufregung die ein oder andere Malzgranate vernichtet. Immer wieder eine Freude mit alten Freunden über längst vergessene Geschichten und Qualitäten am Glas zu debattieren. Freitag wurde dann zur Feier des Tages die Mannschaft noch gebührend mit einem kleinen Tischfeuerwerk am Stadion verabschiedet, um ihnen nochmal Dampf unterm Kessel zu machen. Motivieren brauchte man sicherlich keinen der Jungs zusätzlich, denn wie ein bekannter Philosoph zu sagen pflegte: „Wer beim Derby nicht heiß wie Frittenfett ist, der sei fehl am Platz!“
Samstagmorgen war es dann soweit. Alles war zurecht gelegt, die Getränke besorgt und die Aufregung riesengroß ob der Tatsache, dass alles so abläuft wie wir es uns gedacht hatten. Farbenfroh durch die alten Trikots aus Kindertagen und guten Mutes ging es auf die Reise nach Elbflorenz. Gegen 13:30 Uhr erreichten unsere Busse das Stadiongelände. Die Blockfahne war bereits vorher am Stadion angelangt, um die Kontrolle derselben reibungslos ablaufen zu lassen, was sich im Nachhinein jedoch als ein Fehler herausstellen sollte. Als wir das weite Rund betraten fiel sofort auf, dass wir vom Spiel an sich nichts sehen würden, denn die Entfernung war doch enorm. Deshalb konzentrierte sich unsere Aufmerksamkeit auf die bereits zahlreich anwesenden Blau-Gelben. Also den Platz im Block kenntlich gemacht und ab ging die wilde Sause. Während des Legendenspiels, welches eher mit Unaufmerksamkeit betrachtet wurde, war schon ein paar Mal das Potential unseres Blockes zu hören. Aus 2000 Stehplatzkehlen zu hören, wer Rekordmeister ist, kann schon mal eine Gänsehaut hervorrufen. Als man sich im Stadionumlauf im Folgenden ein wenig umsah, den Andrang an den Bierständen und die Örtlichkeiten begutachtete fiel einem die bunte Vielfalt an Eishockeybegeisterten Fans aus ganz Deutschland auf. Fast jegliche Vereine waren irgendwo auszumachen. Selbstverständlich waren auch viele heimische Dynamos unter den Massen vertreten. Man munkelte ja im Vorfeld bereits, dass die Blau-Weißen im K-Block eine deftige Ansage bekommen hätten und jegliche Aufkleber und „Scheiß Dynamo“ Rufe unterlassen werden sollten. Jedoch erfuhr man aus sicherer Quelle, dass sich bereits angesprochene Hortkinder nicht an die Regel hielten. Aber das ist nicht unser Bier. Nach und nach stieg die Anspannung, da man langsam in Richtung Haupt-Event gelangte. Bereits beim Aufwärmen der Mannschaften konnten einige lautstarke Akzente unsererseits gesetzt werden. Auf eine Antwort wartete man vergeblich, da der obere Teil des K3 in besinnlichem Selbstmitleid versank. Dies kann weder an den Eventfans, noch an der Größe des Blockes gelegen haben, sondern schlicht und allein an fehlender Motivation und mangelndem Durchsetzungsvermögen. Aber nun genug des Vorgeplänkels.
Als die Spieler um 16:05 Uhr einliefen war die Anspannung unsererseits enorm. Man wusste nicht, ob die Choreo so funktionieren wird, wie es geplant war. Und man wurde letztlich enttäuscht. Das Ausrollen funktionierte nicht und so wurden nur zwei Drittel vom Block erreicht. Die Ursache war schnell gefunden. Da die Blockfahne wie bereits erwähnt auf einem anderen Weg ins Stadion gelangte, um sie separat kontrollieren zu lassen, ist ein Fehler beim erneuten Zusammenrollen gemacht worden. Es ist jedoch völlig unverständlich, warum der Chef-Ordner des Stadions von 7 Leuten verlangte, das Ding komplett zu entfalten und wieder zusammen zu legen. So war es klar, dass der ursprüngliche Plan nicht funktionierte. Dafür an dieser Stelle vielen Dank für die dumme Kommentare, warum wir uns denn bei einer Blockfahne in der Größe mit 7 Leuten so dämlich anstellen beim Zusammenlegen. Nachdem der erste Versuch also deutlich in die Hose ging machte sich eine enorme Frustration breit. Wir brachten die Fahne nach draußen und diskutierten, ob wir es dabei belassen wollen oder einen zweiten Versuch starten wollten. Letztlich entschieden wir uns richtig. Also schnell das Ding vernünftig zusammengelegt, in den Block getragen und zu Beginn des zweiten Drittels von oben erneut ausgerollt, so wie es der ursprüngliche Plan vorsah. Wahnsinn. Endlich funktionierte das Ganze fast perfekt nach unseren Vorstellungen. Ich denke wir können mit der Ausführung absolut zufrieden sein und so lag man sich danach in den Armen, als wenn man grad den Derbysieg gefeiert hätte. Die Arbeit hat sich gelohnt und wir sind an der Herausforderung nicht gescheitert, sondern haben die Erwartungen vollends erfüllt! Die zweite Genugtuung verstärkte sich während des Spiels zusehends. Stimmungsmäßig sollte dieser Tag nämlich ein Sieg auf ganzer Linie für unsere Fanszene sein. Dresden war nur nach den Toren zu vernehmen. Bewegung war keine auszumachen. Fahnen waren Fehlanzeige. Erbärmlich und keine Ausrede rechtfertigt diesen blamablen Auftritt. Und nur weil man sich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren will, sollte man DAS Wesentliche nicht außer Acht lassen, nämlich das die eigene Mannschaft bis zum Ende gepusht wird. Jedoch wollen wir keine weiteren Worte über die „anderen“ verlieren und uns völlig auf uns beziehen. Wir schmückten den Block mit einigen Zaun- und Schwenkfahnen. Das Blau-Gelbe Gesamtbild wurde durch unsere Aufforderung und den vielen Trikots, Schals und den gelben Mützen absolut geprägt. Das einzige Problem bei der Umsetzung unseres Plans bestand in der Kommunikation innerhalb des Blocks. Durch den Ausfall eines Megaphons mussten die Stimme und die optische Wahrnehmung ausreichen. Und dies gelang absolut zufriedenstellend. Zum Teil hat man sich in alte Zeiten zurückversetzt gefühlt. Die Sitzplätze zogen super mit! Der Aufforderung nach dem Aufstehen aller Füchsefans gingen unglaublich viele nach. Es war einfach pure Ekstase im Block! Das spielerische Geschehen lief zwar völlig an uns vorbei, allerdings kann man nun im Nachhinein sagen, dass sich die Mannschaft auf dieser Welle der Euphorie immer wieder herangekämpft und sich letztlich den Punkt mehr als verdient hat. Dresden hatte das Glück, in den entscheidenden Phasen die Tore zu machen und ist deshalb als der glückliche, aber nicht unverdiente Sieger zu betiteln. Wir feierten trotzdem unsere Helden, auch wenn man kurz enttäuscht war als Verlierer vom Eis zu gehen. Jedoch kam dann doch die bereits genannte Genugtuung auf, dass man das Duell auf den Rängen deutlich, wenn auch ohne Gegenwehr, gewonnen hatte. Somit hatten wir unseren Part absolut erfüllt und die Jungs uns immerhin einen Punkt geschenkt.
Nach dem Spiel warteten wir eigentlich darauf, dass die Mannschaft den Weg in die Kurve findet, was allerdings nicht der Fall war. Eine Ehrenrunde auf dem Eis hatte keinem von beidem etwas gebracht, aber der Zeitplan des Events war sehr straff und so musste man sich damit abfinden. Schlussendlich bleibt uns nur noch den Organisatoren ein großes Lob auszusprechen, da der Ablauf absolut reibungslos funktionierte und sowohl die Szeneleute, als auch die Eventfans sowie alle weiteren Anwesenden glücklich nach Hause fahren konnten.

Wir können unterm Strich absolut zufrieden mit unserer Performance sein und sind hoffentlich, wie eingangs erwähnt, an der Herausforderung gewachsen. Wir konnten in den Erinnerungen an alte Zeit schwelgen, konnten unsere Liebe voll und ganz ausleben und die tolle Kulisse des RHS genießen. Das passendste Schlussfazit kann deshalb nur so lauten:
Auch wenn Dresden sich das nicht eingestehen will, wir haben sie an dem Tag gefickt. Selbst wenn es erst beim zweiten Mal war, aber wer bumst den gerne nur einmal am Abend? „wink“-Emoticon

 

Auf eine erfolgreiche Restsaison hoffend. 
Block D.

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